Ich denke, eine meiner größten Stärken im Coaching- und Therapieprozess besteht darin, in scheinbar unzusammenhängenden Phänomenen Verbindungen knüpfen zu können, um so zu Lösungen zu kommen.
Doch dieses gelingt mir leider nicht im Privaten. Genauer gesagt in meiner alltäglichen Sockenhölle. Eigentlich kenne ich das Chaos meiner Socken- und Strumpfhosenwelt ganz genau. Wie lange schon? Eigentlich schon mein ganzes Leben, ca. seit meinem 7. Lebensjahr, als ich begann, meine Socken selbst zu „organisieren“. Da gibt es diverse Arten von Strumpfwaren, feine und dicke Söckchen, schwarze, weiße und bunte. Sexy Nylonstrumpfhosen, stylisch gemusterte, sowie auch „liebestötende“ Nierenwärmer-Strumpfhosen in wollweiß. Viele einsame Socken-Singles wissen nicht mehr, wo sie hingehören, waren sie doch einmal so glücklich liiert mit einem anderen Strumpfpartner gleicher Textur, Größe und Farbe.
Eines haben diese Socken gemeinsam: Sie liegen in EINER großen Kiste gemeinsam miteinander verknüllt, aber doch nicht glücklich vereint. Eigentlich eine Tragikkomödie. Und sie rauben mir jeden Morgen nicht den letzten, sondern den ersten Nerv. Bis zum heutigen Tag habe ich mir nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, dass dem so ist…! Gibt es nichts Wichtigeres als sich über Socken Gedanken zu machen? Also habe ich es immer so hingenommen, dass meine Strumpfsituation im chronischen Chaos steckt. Doch heute bemerkte ich erschrocken, dass dieser Baumwoll-Nylon Mikrokosmos tatsächlich einen Impact auf mein ganzes Leben haben kann! Wegen ihm habe ich des Öfteren morgens mal einen Fluchanfall und alle Beteiligten fliegen wild durch die Luft und liegen dann zerstreut auf dem Boden herum. Wenn es ganz schlimm läuft und ich einfach nicht fündig werde, verwehre ich mir dadurch den Genuss meines morgendlichen, grünen Smoothies; oder gar meinen Kaffee genüsslich zu schlürfen… Dann lasse ich mich eventuell davon nerven, wenn jemand im Schneckentempo an der Ampel anfährt. (Wie ich schon im Artikel über Mindfuck berichtete, habe ich normalerweise einen hohen Effizienzgedanken und bin ein ungeduldiger Mensch). Und diese Kaskade, die man noch ungemütlich weiterspinnen könnte, nur wegen einer Sockenproblematik? Das ist ja grauenhaft! Wie konnte ich jahrelang so leben?!
Dieser fiese Energieräuber lungerte schon seit Jahren in meinem Vorbewußtsein herum und wurde jetzt entlarvt und überlistet. Das Gefährliche an ihm war, dass er scheinbar nebensächlich war! Jetzt gibt es nur noch glückliche Paare und „Rassentrennung“ in meinem Kleiderschrank. Das wird das erste und einzige Mal in meinem Leben sein, wo ich eine Rassentrennung als überaus bereichernd für mein Leben empfinden werde….nämlich im Socken- und Strumpfbereich.
Was sind Deine Energieräuber? Auch wenn sie noch so klein sein mögen? Schreibe mir gerne eine Antwort im Blog!